Schlafstörungen
Abends im Bett liegen, nicht einschlafen können oder nachts andauernd wach werden. Dieses Problem ist vielen Menschen bekannt, manche haben sogar jeden Abend bzw. jede Nacht damit zu kämpfen. Man spricht von Schlafstörungen, wenn dies 3 mal pro Woche über mindestens 1 Monat hinweg auftritt. Wenn das der Fall ist, ist ein Arztbesuch dringend anzuraten.
Der Schlaf
Eigentlich ist der Schlaf für verschiedene Regionen des Körpers eine hochaktive Zeit, denn dann finden in den meisten Organen komplexe Regenerations- und Aufbauprozesse statt. Dazu gehören das Entstehen neuer Zellen durch Ausschüttung von Wachstumshormonen, die Aktivierung des Immunsystems und die Verarbeitung von Erlebtem und Gelerntem (Speicherung im Langzeitgedächtnis).
Damit diese Prozesse richtig ablaufen können, verlangsamen sich Puls und Atmung, die Körpertemperatur nimmt ab, der Blutdruck sinkt, die Muskulatur erschlafft, zusätzlich reduziert der Körper das Stresshormon Cortisol.
Die Schlafphasen
Der Körper durchläuft während des Schlafes mehrere Phasen, die sich im Laufe der Nacht immer wieder abwechseln. Man unterscheidet 2 Schlafarten:
REM-Schlaf:
REM (Rapid Eye Movements), d.h. schnelle horizontale Augenbewegungen hinter geschlossenen Lidern. In der REM-Phase sind Träume besonders lebhaft. Vor allen Dingen geht es in dieser Phase um wichtige Erneuerungsprozesse im Gehirn.
Non-REM-Phase:
Besteht aus dem Einschlafstadium, Leichtschlafstadium und zwei Tiefschlafstadien. Während des Tiefschlafs kann man nur schwer geweckt werden, dieser dient vorrangig der körperlichen Erholung.
Ursachen von Schlafstörungen
- verschiedene Medikamente (zB. Cortison)
- Alkohol
- Koffein, Nicotin
- verschiedene Krankheiten (zB. Schilddrüsenüberfunktion, Sodbrennen)
- Psychosoziale Probleme (zB. Stress)
Mögliche Folgen von langfristigen Schlafstörungen
- Herz-Kreislaufprobleme
- Bluthochdruck
- Diabetes
- Depressionen
Behandlung von Schlafstörungen
Heutzutage gibt es sehr viele Präparate gegen Schlafstörungen, doch um das richtige Mittel zu finden, muss man die genauen Symptome eines jeden Patienten kennen, um daraufhin die Behandlung anzupassen.
Medikamentös
Benzodiazepine, Z-Drugs, Antidepressiva und Antipsychotika, Antihistaminika H₁ und Melatonin werden bei mittleren bis starken Schlafstörungen eingenommen. Diese Mittel sind fast alle rezeptpflichtig, somit ist es unumgänglich, zuerst einen Arzt zu konsultieren.
Nutritherapie
Tryptophan, Vitamin B6 + Magnesium:
Bei Helligkeit wird Tryptophan zu Serotonin umgewandelt, man fühlt sich wach und fit. Bei Dunkelheit wird aus Serotonin Melatonin, man wird müde. Somit ist Tryptophan essenziell, um den Schlaf-Wach-Rythmus zu regulieren.
Vitamin B6 und Magnesium sind auch wichtig für die Synthese von Serotonin. Auẞerdem hat Magnesium eine muskelentspannende und beruhigende Wirkung.
!!! Bei Tryptophan: Achtung vor Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten !!!
Phytotherapie
In der Phytotherapie findet man unterschiedliche Präparate mit Baldrian, Passionsblume, Melisse, Escholtzia und Hopfen. Diese Pflanzen haben alle eine beruhigende oder sedierende Wirkung.
Verschiedene Hersteller kombinieren diese Pflanzen auch mit Melatonin, Magnesium und Vitamin B6.
Homöopathie
Coffea, Arsenicum album, Ignatia und Natrium chloratum sind homöopathische Mittel, welche bei Schlafstörungen eingenommen werden können. Um das passende Präparat zu finden, muss man allerdings die genauen Symptome eines Patienten kennen, welche sehr unterschiedlich sein können. Daher kann man keine allgemeine Empfehlung aussprechen. Die Präparate sind individuell auf den Patienten abzustimmen.
Aromatherapie
Ätherische Öle, wie zB. Lavendel, Mandarine, Neroli oder Orange, können auch eine beruhigende und schlaffördernde Wirkung auf den Körper ausüben.
Tipps gegen Schlafstörungen
- Eine angemessene Schlafumgebung, d.h. bequemes Bett, ruhiger, dunkler und angemessen temperierter Raum.
- Ausreichend Bewegung am Tag, allerdings soll intensiver Sport vor dem Schlafengehen vermieden werden.
- Keine üppigen Mahlzeiten zur späten Stunde. Auch sollte Alkohol, Nicotin und Koffein gemieden werden. Alkohol fördert zwar das Einschlafen, gleichzeitig aber auch das nächtliche Erwachen.
- Vor dem Zubettgehen sollte auf Smartphone, Fernseher, Tablet usw. verzichtet werden.
- Ein persönliches Einschlafritual finden, zB. ein Abendspaziergang, eine Tasse Tee, ein gutes Buch etc.
- Stress reduzieren, zB. durch Yoga, Entspannungsübungen usw.
- Immer zur gleichen Uhrzeit ins Bett gehen und auch aufstehen, so wirkt man dem Schlaf-Wach-Rythmus positiv entgegen.