top of page
pexels-hafidz-alifuddin-88808.jpg

Verstopfung

1) Was bedeutet Verstopfung?

 

Man spricht von Verstopfung, auch Obstipation genannt, wenn man weniger als 3 mal pro Woche Stuhlgang hat, der Stuhl sehr hart ist und man beim Stuhlgang sehr fest pressen muss.

Man unterscheidet zwei verschiedene Arten von Verstopfung.

          Gelegentliche Verstopfung

Sie wird verursacht durch eine Reise, Schwangerschaft oder bestimmte Lebensmittel (z.B. Weiẞbrot, Schokolade). Diese Art der Verstopfung bleibt auf einen bestimmten Zeitraum beschränkt.

Auf Reise sind es meistens die Ernährungsumstellung, Bewegungs- und Flüssigkeitsmangel oder Stress, welche eine Verstopfung verursachen können.

Auch eine Schwangerschaft kann zu einer Obstipation führen. (Dazu mehr bei Punkt 5)

          Chronische Verstopfung

Von einer chronischen Obstipation spricht man, wenn man anhaltende Beschwerden über mehr als 3 Monate hat und weniger als 3 Stuhlentleerungen pro Woche. Bei dieser Art von Verstopfung sollte immer ein Arzt aufgesucht werden!

 

2) Risikofaktoren/Ursachen

 

- ballaststoffarme Ernährung

- Stress

- verschiedene Krankheiten (Hämorrhoiden, Reizdarm, Parkinson, Schilddrüsenunterfunktion,...)

- hormonelles Ungleichgewicht

- verschiedene Medikamente (Opiode, Antidepressiva, Eisen,…)

- Allergien oder Lebensmittelintoleranzen

- Reise

- Ernährungsumstellung

 

 

3) Symptome

- trockener, harter Stuhlgang

- Abnahme der Stuhlfrequenz

- Gefühl einer unvollständigen Entleerung des Enddarms

- Völlegefühl und Blähbauch

4) Wann sollte man zum Arzt?

Bei folgenden Beschwerden sollte auf jeden Fall ein Arzt aufgesucht werden, denn Verstopfung kann auch selbst ein Symptom für verschiedene Krankheiten sein.

- Blut im Stuhl

- Verstopfung und Durchfall wechseln sich ab

- Gewichtsverlust

- starke Bauchkrämpfe

- Fieber

- Brechreiz und Übelkeit

Auch sollte eine Obstipation bei Säuglingen und Kleinkindern immer von einem Arzt untersucht werden.

5) Verstopfung in der Schwangerschaft

In der Schwangerschaft sind es u.a. der hormonelle Umschwung und auch der erhöhte Druck der wachsenden Gebärmutter auf den Darm, wodurch eine Obstipation entstehen kann. Als Abführmittel werden Flohsamenschalen, Laktulose und Macrogol eingesetzt.

(Zur Behandlung mehr bei Punkt 7)

6) Verstopfung bei Säuglingen und Kleinkindern

Dass Babys ab und zu verstopft sind, ist in der Regel normal. Nach den ersten Lebenswochen verlangsamt sich die Stuhlfrequenz auf natürliche Art und Weise. Erst im Alter von 3-4 Jahren reguliert sich die Darmaktivität.

Als Abführmittel werden bei Säuglingen und Kleinkinder Laktose (auch als Milchzucker bekannt), Laktulose und Macrogol eingesetzt.

Glyzerinzäpfchen können auch verabreicht werden, dies allerdings nicht zu oft, da sie den natürlichen Entleerungsreflex des Darms beeinträchtigen können.

(Zur Behandlung mehr bei Punkt 7)

7) Behandlung

Medikamentös

Abführmittel der 1. Wahl

a. Ballastabführmittel

Hierzu zählt der indische Flohsamen, dieser hat einen sehr hohen Ballaststoffanteil und dadurch ein hohes Quellvermögen, wodurch groẞe Mengen an Wasser im Darm absorbiert werden und somit das Volumen des Stuhls steigt und dieser weicher wird.

Dosierung: 1-3x täglich

Wirkungsdauer: 2-3 Tage

          !!WICHTIG!! Eine Flüssigkeitszufuhr von min. 2 Liter am Tag ist bei dieser Art

          von Behandlung essenziell. Flohsamenschalen sollten nie vor dem Schlafengehen eingenommen werden.

b. osmotische Laxantien

Diese Wirkstoffe binden Wasser und Elektrolyte im Darm, dadurch wird der Stuhl feuchter, weicher und das Stuhlvolumen wird erhöht.

→ Sorbitol und Laktulose

Dosierung: 1-2x täglich

Wirkungsdauer: 1-2 Tage

          !!WICHTIG!! Da Laktulose Laktose enthält, sollten Patienten mit einer Laktoseintoleranz auf andere Präparate, wie            zB. Macrogol, zurückgreifen.

→ Macrogol

Präparate für Erwachsene sind frei verkäuflich für Kinder zum Teil rezeptpflichtig.

Dosierung: 1-3x täglich

Wirkungsdauer: 1-2 Tage

Abführmittel der 2. Wahl

          !!WICHTIG!! Diese Präparate dürfen nur im akuten Fall angewendet werden und nur für eine kurze Dauer.

a. Bisacodyl und Picosulfat

Bisacodyl und Picosulfat erhöhen die Darmmotilität und erleichtern dadurch die Defäkation.

Dosierung: 1 Einnahme täglich

Wirkungsdauer: 5-10 Stunden

          !!WICHTIG!! Nicht bei Schwangeren und Kindern unter 12 Jahren anweden.

b. Sorbitol und Glyzerin

Der Wirkmechanismus ist ähnlich wie bei den osmotischen Laxantien, allerdings werden diese nicht eingenommen, sondern rektal angewandt, somit wirken sie schnell und lokal im Darm und lösen einen direkten Reflex der Defäkation aus.

Homöopathie

In der Homöopathie werden verschiedene Mittel gegen Obstipation verwendet, welches Mittel man nehmen sollte, kommt auf die persönlichen Beschwerden an. Unter anderem werden hier Opium, Alumina, Nux Vomica und Lycopodium eingesetzt. Bei den Schüsslersalzen die Nr. 7 Magnesium phosphoricum und die Nr. 8 Natrium chloratum.

Phytotherapie

In der Phytotherapie unterscheidet man zwischen zwei Gruppen Abführmittel

a. Sennes, Aloe und Rhabarber

Diese verstärken den Einstrom von Wasser und Elektrolyten im Darm und fördern so die Stuhlentleerung.

          !!WICHTIG!! Diese Präparate dürfen nur in akuten Fällen und nur für eine kurze Dauer eingenommen werden, da                sie den Darm zu sehr reizen.

b. Trockenobst, Pflaume und Feige

Sind beide ballaststoffreich und regen die Darmaktivität auf schonende Art und Weise an.

Hausmittel

 

- Eingeweichte Pflaumen, pürierter Apfel oder Birne am Morgen. Beide Obstsorten enthalten viele Ballaststoffe.

- Einlauf mit Hilfe eines Klistiers oder eines Irrigators. Als Spülflüssigkeit eignet sich stilles Wasser, das Körpertemperatur haben sollte. Das Wasser im Enddarm löst einen starken Entleerungsreiz aus.

          !!WICHTIG!! Hierbei ist Vorsicht geboten. Es dürfen keinesfalls Schmerzen beim Einführen des Klistierrohrs                            entstehen. Ein Einlauf mit höheren Mengen an Wasser ist nicht unbedingt Mittel der 1. Wahl.

 

 

8) Tipps gegen Verstopfung

 

- Eine ballaststoffreiche Ernährung. Dazu zählen Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Gemüse, Trockenobst etc.

- TRINKEN! 1,5 – 2 Liter täglich, am besten Mineralwasser, welches einen hohen Magnesiumgehalt hat.

- Körperliche Aktivität, dies hat Einfluss auf die Bauchmuskulatur und dadurch auf die Darmaktivität.

- Das Gefühl der Darmentleerung NICHT unterdrücken.

- Stress reduzieren, denn bei Stress wird Adrenalin vom Körper ausgeschüttet, welches die Darmmotilität verlangsamt.

- Die Mahlzeiten sollten regelmäẞig stattfinden, so behält der Darm seinen Rhytmus.

bottom of page